Eine letzte Woche von Alexandra Brodsky an der Yale School of Law veröffentlichte Studie hat auf einen beunruhigenden Trend namens "Stealthing" aufmerksam gemacht. Der Begriff "Verstohlenheit" bezieht sich auf die Praxis der nicht-konsensuellen Entfernung von Kondomen während des Geschlechtsverkehrs. Obwohl es sich offensichtlich um sexuelle Gewalt handelt, hat es sich als komplex erwiesen, diese als solche zu klassifizieren und den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen - weshalb Brodskys Forschung so wichtig ist. Es gibt nur wenige Gerichtsverfahren zum Thema "Stealthing", aber es könnte mehr geben, über die jetzt offener gesprochen wird.
Brodskys Studie „RAPE-ADJACENT“: IMAGINATION VON RECHTLICHEN ANTWORTEN AUF NICHT-KONDOMENTFERNUNG wurde am 20. April im Columbia Journal of Gender and Law veröffentlicht und eroberte das Internet fast sofort im Sturm. Für diejenigen, die den Begriff "Stealthing" noch nie gehört hatten, war Brodskys Forschung beunruhigend. Für diejenigen, die es erlebt haben - und sich anschließend damit auseinandersetzten, was es bedeutet, dass etwas "an Vergewaltigung angrenzt" -, war es eine Art grausame Bestätigung. Wie Brodsky in der Einleitung zu ihrem Aufsatz ausführt, ist das Verstohlenheitsverhalten eine bekannte Praxis (insbesondere in bestimmten Teilen des Internets), es mangelt jedoch eindeutig an rechtlicher Anerkennung und an Präzedenzfällen.
Das Entfernen eines Kondoms während des Geschlechtsverkehrs ohne Wissen des Partners ist nicht nur eine gewalttätige Verletzung, sondern macht beide Partner für gesundheitliche Risiken und Konsequenzen - Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaften unter ihnen - empfänglich. Eines der wichtigsten Argumente von Brodsky aus rechtlicher Sicht ist, dass der Akt des Verstohlenseins gegen die Einwilligung verstößt. Auch wenn die sexuelle Beziehung kein Risiko für eine Schwangerschaft darstellt, wie im Fall von gleichgeschlechtlichen Paaren, oder keiner der Partner eine sexuelle Störung hat, sollte es eine solche geben, wenn die Zustimmung zum Geschlechtsverkehr mit einem Kondom gegeben wurde und das Kondom ohne Zustimmung entfernt wird Keine Frage, ob dies die Zustimmung für den gesamten sexuellen Akt zunichte macht. Online-Communities, die sich der Verschleierung verschrieben haben, zeigen, dass ihre Beweggründe in der völligen Missachtung der Sicherheit, der Vorlieben und des Wohlbefindens eines Partners begründet sind. Abgesehen davon sollte es keine Frage der inhärenten böswilligen Absicht der Tat geben.
Es ist wichtig zu definieren, was Verstohlenheit aus rechtlicher Sicht ist, um den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen - aber die Frage, ob es sich um Vergewaltigung handelt, wurde nicht einstimmig und bejahend beantwortet. Brodsky erklärte gegenüber The Independent, dass sie die Untersuchung genau deshalb durchführen wolle, weil es so viele Akte sexueller Gewalt gibt, die namenlos und ohne klare Definition sind - was es schwierig, wenn nicht unmöglich macht, sie zu identifizieren, geschweige denn strafrechtlich zu verfolgen.
Im Januar dieses Jahres entschied ein Gericht in der Schweiz, dass das Entfernen eines Kondoms ohne Einwilligung beim Geschlechtsverkehr eine Vergewaltigung darstellt. Der Fall - der erste seiner Art in der Schweiz und anderswo - betraf eine Frau und einen Mann, die sich auf Zunder trafen. Die Frau sagte, dass sie nach dem Geschlechtsverkehr mit dem Mann festgestellt habe, dass er das Kondom ohne ihre Zustimmung entfernt habe und dass sie niemals dem Sex zugestimmt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass dies seine Absicht war.
Zwar hat es seit der Veröffentlichung von Brodskys Artikel im Internet eine Menge Empörung gegeben, aber es bleibt abzuwarten, ob dies zu Offline-Änderungen im US-Gerichtssystem führen wird, die denen der Schweiz ähneln. Brodskys Papier dient in seiner Gesamtheit als wichtiger Ausgangspunkt für die Anwaltschaft der Opfer und letztendlich als dringend benötigte soziale und justizielle Reform.