Jahrzehntelange Forschungen haben gezeigt, wie wichtig Impfungen für die öffentliche Gesundheit sind. Impfstoffe schützen Familien nicht nur vor vermeidbaren Krankheiten, sondern verhindern auch, dass Krankheiten zu Epidemien werden. Trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse entscheiden sich immer mehr Eltern dafür, ihre Kinder nicht zu impfen. Auch wenn Familien die Impfung ablehnen, wurde 2017 eine Rekordzahl von Kindern geimpft, wie neue weltweite Daten belegen, doch es fehlen immer noch Millionen.
Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr als 120 Millionen Kinder geimpft, darunter 4, 6 Millionen Säuglinge, die im Vergleich zu 2010 geimpft wurden. Dies geht aus Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UNICEF vom Montag hervor. Dies entspricht ungefähr 9 von 10 Kindern, die mindestens eine Dosis des Impfstoffs zum Schutz vor Diphtherie-Tetanus-Pertussis, auch bekannt als DTP-Impfstoff, erhalten, so der WHO-UNICEF-Bericht.
WHO und UNICEF verfolgten auch andere Erfolge in ihren jährlichen Impfschätzungen. So ist die weltweite Abdeckung gegen Masern und Röteln in den letzten Jahren um 17 Prozent gestiegen - von 35 Prozent im Jahr 2010 auf 52 Prozent im Jahr 2017, so der gemeinsame Bericht. Diese Rate erhöhte sich aus zwei Gründen: 167 Länder haben eine zweite Dosis des Masern-Impfstoffs als Teil ihres Routine-Impfplans aufgenommen, und 162 Länder verwenden jetzt Röteln-Impfstoffe.
Eine weitere wichtige Verbesserung laut WHO und UNICEF: 79 Länder führten den Humanen Papillomavirus - oder HPV - Impfstoff ein.
Romper wandte sich an UNICEF, um eine Stellungnahme abzugeben, hörte jedoch nicht rechtzeitig zur Veröffentlichung davon.
Trotz dieser Erfolge wurden im vergangenen Jahr fast 20 Millionen Kinder nicht geimpft, wie der WHO-UNICEF-Bericht zeigt. Von diesen Kindern leben 40 Prozent - oder fast 8 Millionen - in einer humanitären und fragilen Umgebung, beispielsweise in Ländern, die von Konflikten betroffen sind. Es gibt auch eine wachsende Anzahl ungeimpfter Kinder aus Ländern mit mittlerem Einkommen, in denen Marginalisierung und Ungleichheit laut WHO und UNICEF ein Hindernis für die Impfung darstellen, insbesondere für Menschen, die in Haushalten mit niedrigem Einkommen leben.
Bis zu diesem letzten Punkt ist es ein bisschen wie ein Fang-22. Armut kann Eltern und Kinder davon abhalten, Zugang zu bestimmten Impfstoffen zu erhalten. Jüngste Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Impfstoffe Menschen tatsächlich aus der Armut heraushalten können.
Eine Studie der Harvard University, die im Februar in der Zeitschrift Health Affairs veröffentlicht wurde, schätzte, dass höhere Investitionen in Impfungen über einen Zeitraum von 15 Jahren bis zu 36 Millionen Todesfälle und 24 Millionen Fälle von medizinischer Verarmung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen verhindern könnten.
Der Forscher Stéphane Verguet, Assistenzprofessor für globale Gesundheit an der Harvard University, sagte damals in einer Pressemitteilung:
In dieser Studie wird ausdrücklich darauf hingewiesen, wie sich Investitionen in Impfstoffe in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf die Gesundheit und die Wirtschaft auswirken können. Politische Entscheidungsträger sollten gezielte Impfprogramme als wirksame Mechanismen zur Verbesserung der gesundheitlichen Gerechtigkeit und zur Verringerung der Armut betrachten.
Um alle Kinder mit dringend benötigten Impfstoffen zu erreichen, müssten nach Schätzungen von WHO und UNICEF etwa 20 Millionen weitere Kinder mit drei Dosen des DTP-Impfstoffs geimpft werden, 45 Millionen weitere Kinder müssten eine zweite Dosis des Masernimpfstoffs erhalten und 76 Millionen zusätzliche Jugendliche müssten mit 3 Dosen Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff geimpft werden.
Es wird jedoch keine leichte Aufgabe sein, eine universelle Impfschutzabdeckung zu realisieren. Es würde erhebliche Anstrengungen seitens der Länder erfordern. Sie müssten unter anderem daran arbeiten, ihre Gesundheitssysteme zu stärken und die Investitionen in ihre nationalen Impfprogramme zu steigern, so WHO und UNICEF in ihrem gemeinsamen Bericht.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Impfstoffe lebensrettend sind und das Auftreten weit verbreiteter Epidemien verhindern. Und allein aus diesen Gründen müssen Impfstoffe für jeden Menschen überall verfügbar sein.